Andreas Rüping stellt in seinem Buch Lösungsmuster für gute Dokumentation in Softwareprojekten vor. Der Aufbau des Buches orientiert sich weitgehend am iterativen Vorgehen in agilen Projekten und spiegelt den Lebenszyklus von Dokumenten in einem agilen Kontext wieder. Das Buch richtet sich vor allem an Software-Entwickler und –Architekten. Aber auch für technische Redakteure kann sich das Buch lohnen, da der Autor viele Beispiele für eine agile Dokumentation liefert.
Andreas Rüping: Dokumentation in agilen Projekten. Lösungsmuster für ein bedarfsgerechtes Vorgehen
Mai 2013, dpunkt.verlag, ISBN: 978-3-86490-040-2, 34,90 Euro
Der Autor Dr. Andreas Rüping verfügt als freiberuflicher IT-Berater über einen reichhaltigen Erfahrungsschatz im Umgang mit Dokumentationen in agilen Projekten. In seinem Buch stellt er Techniken und Strategien vor, die sich in der Praxis bewährt haben. Diese Techniken und Strategien formuliert er als Muster. Diese Art der Darstellung hat mich sehr inspiriert. Jedes Muster (analog den Entwurfsmustern in der Softwareentwicklung) gliedert er in die Aspekte Kontext, Problem, Analyse, Lösung und Diskussion. Diese Punkte ergänzt der Autor immer wieder mit Praxisbeispielen und Hintergrundinformationen. Auf diese Weise entsteht ein sehr abwechslungsreiches Buch über Dokumentation in agilen Umgebungen. Unter Dokumentation wird dabei sowohl die Produkt-, System-, Projekt- und Prozessdokumentation verstanden.
Vorurteil begegnen
Das berühmte agile Manifest wird häufig so interpretiert, dass funktionierende Software mehr Wert sei als ihre Dokumentation und daher diese verzichtbar sei. Andreas Rüping stellt klar, dass diese Interpretation nicht mit dem Prinzip der agilen Entwicklung im Einklang steht. Auf Dokumentation, die zum Selbstzweck geworden ist, sollte man wirklich verzichten. Agile Dokumentation heißt vor allem bedarfsgerechte Dokumentation, daher ist das wichtigstes Prinzip die Orientierung am Leserkreis. Dabei stehen die Fragen im Vordergrund: Wer die Leser sein werden? Welche Informationen benötigen sie?
Nach Ansicht von Andreas Rüping kann Dokumentation in agilen Projekten sehr wertvoll sein.
Zielgruppe: technische Redakteure?
Für technische Redakteure sind nicht alle Punkte neu, die Andreas Rüping diskutiert. Insbesondere seine Ausführungen zu der Orientierung am Leserkreis wie auch zur Gestaltung der Dokumentation sollten technischen Redakteuren bekannt sein, aber in den anderen Kapiteln sind viele interessante Anregungen zu finden.
Leser, die fertige Rezepte erwarten, wie man in einem agilen Projekt dokumentieren sollte, werden wahrscheinlich enttäuscht sein. In dem Buch sind nützliche Empfehlungen und Hilfestellungen zu finden. Das Buch gibt Anregungen für die Entwicklung eines eigenen passenden Dokumentationsansatz. Der Autor gibt keine fertige Dokumentationsstruktur vor, die sich mehr oder weniger unverändert übernehmen lässt. Die vorgestellten Lösungsmuster sind eher als Empfehlungen zum Aufbau eigener Dokumentationsrichtlinien zu verstehen.
Fazit
Mich haben manche Stellen, Aspekte des Buches inspiriert. Insgesamt hilft mir dies Buch wie auch andere Bücher dabei, die Denkweise und das Vorgehen von agilen Softwareentwicklern besser zu verstehen. Empfehlen kann ich es jedem, der in agilen Umgebungen arbeitet. Das Buch gibt Anregungen im Umgang mit Vorurteilen und bekannten Hindernissen. Von daher kann die Lektüre die Zusammenarbeit verbessern. Ich wünsche allen viel Spaß beim Lesen.