Lesenswerter Ratgeber für technische Dokumentation

Duden Ratgeber – Technische Dokumentation: Verständliche Texte für Produkte erstellen und gestalten.

Andreas Schlenkhoff hat ein gut lesbares Buch mit hohem Nutzwert geschrieben. Es gelingt ihm in diesem ebenso kurzen wie kurzweiligen Buch sehr gut, zentrale Aspekte der Erstellung technischer Dokumentation darzustellen. Das Buch profitiert von der fast zwanzigjährigen Erfahrung des Autors in der technischen Dokumentation. Wer ihn kennt, ist nicht erstaunt, dass er einen Schwerpunkt auf sprachliche Aspekte legt, diese diskutiert er im zweiten Teil des Buches. Zuvor führt das Buch ausführlich in die Grundlagen und Rahmenbedingungen der technischen Dokumentation ein.

Nach einem kurzen Abriss zur Entwicklung und Bedeutung der technischen Dokumentation in Deutschland stellt Andreas Schlenkhoff die verschiedenen Arten der Dokumentation vor und geht dabei auch der Frage nach: Warum noch Papierdokumentation?
In dem Unterkapitel Randbedingungen gibt der Autor auch einen relativ kurzen Einblick in Gesetze, Normen und Verordnungen. In dem Unterkapitel Technische Standards nimmt das Thema XML einen recht großen Raum ein. Andreas Schlenkhoff erweckt hier fast den Eindruck, dass technische Dokumentation ohne XML nicht vorstellbar sei. So schreibt er, dass beim Einsatz von XML keine „Gravierende Risiken und Nebenwirkungen“ bekannt seien. Ebenso uneingeschränkt bejaht der Autor den Einsatz von Content-Management-Systemen. Natürlich bieten XML und CMS Vorteile. Aus meiner Sicht sollten die notwendigen zeitlichen und finanziellen Investitionen berücksichtigt werden. Diese sind nicht für alle technischen Redaktionen zu stemmen bzw. das Verhältnis von Nutzen und Kosten ist nicht immer stimmig.

Unter der Überschrift „Deutsch für technische Dokumentation“ hatte ich vor allem Schreibregeln wie in der Leitlinie der tekom „Regelbasiertes Schreiben – Deutsch für die Technische Kommunikation“ erwartet. Aber weit gefehlt, in diesem Kapitel ist mehr zu finden. Die Wahl der Überschrift „Deutsch für technische Dokumentation“ ist ungünstig. Sie verschleiert den Inhalt des Kapitels. Andreas Schlenkhoff führt in diesem Buchteil die Grundsätze zur Informationsverwaltung und -aufbereitung ein. Der Zusammenhang zwischen Qualität und Standardisierung in der technischen Dokumentation wird eindrucksvoll betont. Die erwarteten Stil- und Schreibregeln erläutert Andreas Schlenkhoff in dem sehr lesenswerten Unterkapitel „Stil in technischer Dokumentation“.

Am meisten beeindruckt hat mich der dritte und letzte Teil des Buches. In diesem Kapitel stellt der Autor die grundlegenden Aspekte des Funktionsdesigns vor. Damit schließt er eine Lücke in der Literatur. Bisher fehlte eine anschauliche Darstellung dieser bewährten Methode und ihres Einsatzes. Andreas Schlenkhoff erläutert die Bedeutung, die Einsatzmöglichkeiten wie auch die Umsetzung der Methode. Außerdem illustriert der Autor die Definition funktionaler Elemente mit zahlreichen Beispielen.

Leider schmälern aus meiner Sicht das rudimentäre Inhaltsverzeichnis wie auch die undeutliche Gliederung des Textes den Wert des Buches. Der Verlag hat auf Nummerierung der Kapitel ganz verzichtet. Die Ebenen der Überschriften sind nur durch ihre unterschiedlichen Hervorhebungen gekennzeichnet.

Fazit
Ungeachtet einiger Schwächen ist der Duden-Ratgeber ausgesprochen empfehlenswert. Er vermittelt gut gebündelt die Grundlagen der technischen Dokumentation. Besonders Einsteigern in dieses Gebiet lege ich das Buch sehr ans Herz. Die 19,90 Euro sind sehr gut investiert. Der Autor stellt sehr sachkundig zentrale Aspekte der technischen Dokumentation in lesbarer Form auf gut 200 Seiten dar. Es sei nicht verschwiegen, dass einige Aspekte gar nicht (Schreibprozess) oder zu kurz (Zielgruppen-Analyse) vorkommen. Trotzdem ist ein gelungener Ratgeber entstanden.

Duden Ratgeber – Technische Dokumentation: Verständliche Texte für Produkte erstellen und gestalten von Andreas Schlenkhoff

Bibliographisches Institut, 2012, Mannheim,  ISBN: 978-3411747214